Evangelische Trinitatisgemeinde am See

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Freitag, 19. April 2024

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Gedanken zur Corona-Krise

Liebe Leser! Wir befinden uns in einer Krise, mit der wir hier in unserem schönen Mitteleuropa mit aller Gesundheitsvorsorge nicht gerechnet haben. Die letzte Zeit war und die nächsten Wochen werden sehr stark von dem Corona-Virus geprägt sein. Die Pest und viele andere Krankheiten hatten wir einigermaßen erfolgreich hinter uns gelassen bis hin zu Aids und SARS. Doch nun wird deutlich: Das Leben war und ist niemals umfassend sicher. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in besonders betroffenen Gebieten, wie China, Iran, Italien oder Spanien. Wir danken allen, die dort und bei uns verantwortlich mithelfen die Krise zu bekämpfen. Doch der größte Virus ist die Angst! Dies wurde schon vor 3 ½ Jahren weltweit messbar, im Herbst 2014. Damals kam es zum Ausbruch des Ebolafiebers in Westafrika. Weitaus schneller als das eigentliche Virus verbreitete sich die Angst vor der Krankheit auf Twitter. Bei allen ernst zu nehmenden Fakten der Gefahren, lade ich Sie hiermit ein, sich nicht von der Angst leiten zu lassen, sondern von dem Trost unseres Gottes.

Der Apostel Paulus schreibt in seinem 2. Korintherbrief 1,3-5 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.

Paulus sagt, dass es in dieser Welt immer wieder Leiden, Enttäuschungen, Verfehlungen, Krankheit und Traurigkeit gibt. Da will und kann er nichts beschönigen. Er leidet ja selbst an Krankheit und um der Liebe Gottes willen, die die Menschen damals wie heute, so oft ablehnen. Aber bei allem Leid ist eben auch Trost da, der tiefer greift als so manche billige Vertröstung, wie: „Das wird schon wieder!“, „Halt die Ohren steif!“ oder „Trink einen Schluck!“

Es gibt tiefen und echten Trost. Gott sei Dank, ruft Paulus. Denn Gott selbst ist der größte Tröster. Er ist auch in der verzweifeltsten Lage mächtig.

Und Gott liebt seine Menschenkinder. Deshalb lässt es ihm keine Ruhe, dass wir an Angst, Krankheiten oder Unfrieden leiden. Traurigkeiten durchziehen ja immer wieder unser Leben. Gott will trösten wie eine gute Mutter, wenn ihr Kind hingefallen ist und sich die Knie aufgeschürft hat. Das habe ich selbst auch schon viele Male erfahren dürfen. Ganz schwer war es z. B. für mich, als ich 2006 in Dresden als Pfarrer abgelehnt worden bin. Die Situation war so falsch und erdrückend, dass kaum noch Luft zum Atmen und Raum zum Leben vorhanden war. Alles was wichtig war, die fröhliche Hoffnung und die Zukunfts-Perspektive, verschwanden im Nichts. Im Übrigen war es in Leipzig durchgängig so heiß, dass tatsächlich das Atmen schwer wurde. Im selben Jahr starben zwei mir nahe stehenden Menschen an Krebs. Der Raum des Lebens wurde noch enger. Aber Gott hatte mich nicht vergessen und stark getröstet.

Gott hat auch den Paulus, der traurig über die Christen in Korinth gewesen war, voll getröstet. Dafür dankt Paulus Gott von Herzen. Denn da ist nicht Trost in kleinen Portionen, knausrig dosiert; da ist der ganze Trost Gottes, der mit allem fertig wird, was uns bedrückt. Danken öffnet den Horizont. Anbetung unseres Vaters im Himmel hilft uns, von uns weg zu sehen und öffnet uns dafür, dass Gott uns mit seinen Heiligen Geist, dem großen Tröster, füllen kann. Damit stärkt er unsere Seelen, tröstet uns und rüstet uns aus für die Aufgaben, die wir zu bewältigen haben.

So wollen wir uns von Gott trösten lassen und aber auch gegenseitig trösten. Wenn ein anderer mit mir das Schlimme aushält, wenn er nicht davor weg läuft, dann ist schon viel Trost geschehen. Leiden gehört zum Menschsein dazu und verbindet zutiefst! Können wir mit dem Trösten Corona ausmerzen? Wahrscheinlich nicht. Und wenn, dann kommt etwas Anderes auf uns zu.

Aber getröstet von Gott können wir die Angst überwinden und hoffnungsvoll nach vorne leben und andere auch trösten. Als Christen glauben wir, dass wir dann einmal sogar durch den Horizont des Todes hindurch schreiten werden.

Es grüßt Sie herzlich Ihr Pfarrer Christian Huth